Im Nordwesten von Leipzig befindet sich das Rosental, ursprünglich ein Nutzwald, der bereits 1318 urkundlich erwähnt wurde, heute ist es eine über 100 Hektar große Parkanlage.
Auch August der Starke hatte einmal seine Pläne mit dem Rosental - was damals vonstatten ging und weitere Episoden aus der wechselvollen Geschichte des Parks werden in dem Buch „Wahre Geschichten um Sachsens schöne Parks“ erzählt.
„Der letzte Universalgelehrte“ Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716), Mathematiker und Philosoph, Mitglied der Royal Academy in London, mit dessen Namen sich heute Universitäten schmücken, ist ein gebürtiger Leipziger. Er besuchte die hiesige Nikolaischule und begann im Alter von 14 Jahren an der Universität der Stadt sein Studium in den Fächern Latein, Griechisch, Mathematik, Philosophie und Jura.
In einem Brief an einen Freund, geschrieben Jahrzehnte später, erinnert Leibniz sich daran, als Knabe von 15 Jahren allein durch ein „Wäldchen nahe bei Leipzig, dem so genannten Rosental“ spazieren gegangen zu sein - weniger um sich an der Natur zu erfreuen, sondern um hier den Kopf frei zu haben zum Denken.
Wenige Jahre später verließ das Genie Leipzig - die Universität hielt ihn für zu jung, um ihn promovieren zu lassen. Das tat er dann an der Universität Altdorf bei Nürnberg.
Der Weg, den Leibniz damals durch das Rosental gegangen ist, er führt von der Stadt kommend bis zur Gohliser Mühle, wurde 1914 ihm zu Ehren benannt und heißt bis heute Leibnizweg.
Ludwig Bechsteins (1801 - 1860) Märchensammlungen sind bis heute populär („Bechsteins Märchen“). Aber der gelernte Apotheker, der unter anderem in Leipzig Philosophie, Geschichte und Literatur studiert hatte, verfasste auch Texte, die inzwischen nicht mehr so bekannt sind.
Bechstein beschäftigte sich zum Beispiel mit dem Fauststoff, er schrieb eine Abhandlung über „Die Darstellung der Tragödie Faust von Göthe auf der Bühne“ und bearbeitete dieses unerschöpfliche Thema in lyrischer Form. „Faustus. Ein Gedicht“ erschien 1833, es besteht aus 48 Kapiteln, die jeweils etliche Strophen enthalten. Das 25. Kapitel heißt „Die Luftjagd“. In Leipzig trifft Faustus mit einem namentlich nicht benannten Kardinal aus Rom zusammen, der erpicht darauf ist, ein „Zauberkunststück“ zu sehen, denn dieses würde ihn „mehr als ein Psalm erbaun“.
Bei einem gemeinsamen Spaziergang durch das Rosental kommt Faustus dieser Bitte nach:
„Der Bäume Wipfel rauschen im wilden Rosenthal,
Dort geht in ihrem Schatten Faust mit dem Cardinal.
Von tiefen Dingen reden sie heimlich und vertraut,
Und wandeln im Gehölz hin, bis Abenddämmer graut.
„Und soll ich, Faustus, glauben, was Euer Mund mir sagt,
Und ist an Euch die Bitte nicht allzukühn gewagt,
So lasset mir ein Probstück von Euerm Zauber sehn!“
So Jener - Faustus neigt sich, und spricht: „Das soll geschehn.“
Bald tost ein dumpfes Brausen hoch überm Rosenthal,
Und Geisterschaaren nahen in ungeheurer Zahl,
Ein ferner Hornklang tönet mit tiefem Klagelaut,
Verwundert und erschüttert steht der Prälat und schaut.
Und zwischen Hirsch und Eber, und Reh, und Wolf und Bär,
Schwebt mit verzerrtem Antlitz manch Menschenbild daher.
Wie Heulen der Verzweiflung, wie Stimmen aus der Gruft,
So gellt und schallt ein Zetern betäubend in der Luft.
Bald hoch auf zu der Höhe der Wolken wogt die Schaar,
Bald nach den Baumeswipfeln treibt sie Prästigiar;
Bis sie zur Ferne schwinden, bis fern der Schall verweht,
Und einsam bei dem Magus der Sohn der Kirche steht.“
Das Leipziger Rosental
Auf in den
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